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Checkliste Sicherheitsausrüstung an Bord: Was Sie für Segel- und Motorboote brauchen


Pflichtausrüstung, Prüfintervalle & Tipps für mehr Sicherheit auf dem Wasser

Sicherheit an Bord ist das Fundament für unbeschwerte und erfolgreiche Törns – ganz gleich, ob Sie mit dem Segelboot oder Motorboot unterwegs sind. Wer auf dem Wasser unterwegs ist, sollte nicht nur auf Komfort und Ausrüstung achten, sondern vor allem die vorgeschriebene und empfohlene Sicherheitsausrüstung an Bord regelmäßig prüfen und warten. Nur so sind Sie und Ihre Crew im Ernstfall optimal geschützt.

Unsere detaillierte Checkliste zur Sicherheitsausrüstung an Bord unterstützt Sie dabei, alle wichtigen Aspekte im Blick zu behalten: Von Rettungswesten und Seenotsignalen über Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Set und Navigationslichter bis hin zu moderner Notfallkommunikation wie EPIRB, Funkgerät oder AIS-SART. Sie erfahren, welche Ausrüstung eventuell gesetzlich vorgeschrieben ist, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen empfohlen werden und in welchen Intervallen die wichtigsten Komponenten kontrolliert und gewartet werden sollten.

Die wichtigsten Produkte haben wir für Sie in der Kategorie Sicherheit zusammengestellt:

Sicherheitsausrüstung bei HanseNautic




1. Unbedingt notwendige Sicherheitsausrüstung

Diese Ausrüstung ist gesetzlich vorgeschrieben oder wird dringend empfohlen und muss jederzeit funktionsbereit an Bord sein.

  • Rettungswesten (Lebenswesten):
    Für jede! Person eine ohnmachtssichere Rettungsweste mit Signalpfeife, passend nach Körpergewicht und -größe. Rettungswesten sollten bei neuen Mitseglern vorher anprobiert werden, wenn diese keine eigene Weste mitbringen.
    Prüfung: Vor jedem Törn Sicht- und Funktionstest, jährliche Wartung (insb. Automatikwesten), CO2-Zylinder und Gurte prüfen.

  • Rettungsringe mit Wurfleine und Leuchte:
    Für schnelle Rettung bei „Mann über Bord“-Situationen. Halten Sie den Rettungsring Griffbereit an Bord. Überprüfen Sie auch, ob er sich problemlos lösen lässt vor Abfahrt bzw. nach längerem Nichtgebrauch.

  • Lifebelts/Sicherheitsgurte/Jacklines:
    Zum Einpicken bei schwerer See, Einhandsegeln oder Nachtfahrten, besonders auf See. Bekannte Marken sind hier Wichard und die Rettungswestenhersteller Crewsaver und Spinlock.

  • Signalmittel:
    Seenotsignale wie Handfackeln, Rauchsignale, Seenotraketen, Signalpistole (je nach Fahrtgebiet und Vorschrift).
    Prüfung: Ablaufdaten und Unversehrtheit vor jedem Törn, jährlicher Komplett-Check. Achten Sie auf die sichere Verwahrung an Bord, sie müssen vor  Korrosion und Beschädigungen geschützt werden. Achten Sie weiterhin auf Ablaufdaten der Produkte. Eine Entsorgung abgelaufener Produkte kann über den Fachhandel erfolgen. 

  • Schallsignalgerät (Signalhorn, Pfeife):
    Pflicht zur akustischen Warnung anderer Schiffe.

  • Navigationslichter/Positionslampen:
    BSH-zugelassen, inkl. Reserveleuchtmittel, für Nacht und schlechte Sicht.

  • Feuerlöscher:
    Geeignet für den maritimen Einsatz, Menge und Typ nach Bootsgröße.
    Prüfung: Druckanzeige, Sicherung, jährliche Wartung.

  • Erste-Hilfe-Ausrüstung/Bootsapotheke:
    Vollständig und auf dem aktuellen Stand, inkl. Anleitung.
    Prüfung: Vor jedem Törn Vollständigkeit, jährlich Ablaufdaten kontrollieren.

  • Anker mit Leine/Kette:
    Immer an Bord, um das Boot bei Manövrierunfähigkeit zu sichern.

  • Lenzpumpe/Ösfass/Eimer:
    Mindestens zwei Systeme, davon eine manuell bedienbar, zum Lenzen (Herausschöpfen) von ggf. eindringendem Wasser.

  • Notfallwerkzeug und Ersatzteile:
    Z.B. Kappmesser, Bordwerkzeug, Ersatzteile für Motor und Ausrüstung.

  • Taschenlampe/Handlampe:
    Mit Ersatzbatterien für nächtliche Notfälle. Wie alle Rettungs- und Hilfsmittel sollte auch die Lampe stets griffbereit sein und einen festen Platz an Bord haben.

  • Kompass und Navigationshilfen:
    Magnetkompass, Peilkompass, aktuelle Seekarten (Papier und elektronisch mit Redundanz), GPS-Empfänger/Kartenplotter.

  • Fernglas:
    Für Ausguck und Navigation.

  • Schleppleine/Festmacher:
    Für Notfälle und zum Festmachen.

  • Bootshaken:
    Kann bei Manövern hilfreich sein, das Festhalten in Schleusen vereinfachen, auch zum Anlegen und wenn etwas über Bord fällt.




2. Empfohlene Sicherheitsausrüstung

Diese Ausrüstung erhöht die Sicherheit, ist aber nicht immer gesetzlich vorgeschrieben. Achten Sie bei längeren Reisen auf die Bestimmungen des jeweiligen Landes. Es kann hier auch Unterschiede zwischen See- und Binnenrevieren geben.

  • Rettungsinsel:
    Für Hochseetörns und küstenferne Fahrten, jährliche Wartung nach Herstellerangaben. Weisen Sie die Crew in die Bedienung der Insel ein. Im Notfall muss jedes Crewmitglied in der Lage sein, die Rettungsinsel aufzubauen bzw. mit dem Handling vertraut sein.

  • EPIRB/PLB/AIS-SART:
    Notrufsender zur Positionsübermittlung im Seenotfall, Batterie und Funktion jährlich prüfen.

  • Radarreflektor:
    Erhöht die Sichtbarkeit auf dem Radar anderer Schiffe.

  • MOB-Systeme:
    Rettungskragen, Rettungsleine, auch Rettungsnetze zur Bergung beispielsweise von Popnet, Mann-über-Bord-Boje mit Nachtrettungslicht.

  • Seefunkanlage (UKW-Funkgerät, GMDSS):
    Für Notrufe und Kommunikation, inkl. Handfunkgerät als Backup. Hier ist ein Seefunkzeugnis erforderlich. Crewmitglieder sollten jedoch auch ohne Funkzeugnis in die Bedienung eingewiesen werden.

  • NAVTEX-Empfänger:
    Für aktuelle Wetter- und Sicherheitsmeldungen.

  • Signalflaggen/Internationales Signalbuch:
    Für optische Notfallkommunikation.

  • Reservekanister für Treibstoff, Ersatzteile und Werkzeug passend zur Bootsausstattung.

  • Barometer, Logge, Echolot:
    Für Wetterbeobachtung und Navigation.

  • Schiffstagebuch/Logbuch:
    Dokumentation der Reise und Notfälle.

3. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen:

Rettungsring an Segelyacht

Neben der vorgeschriebenen Sicherheitsausrüstung gibt es zahlreiche Maßnahmen, die Ihre Sicherheit an Bord zusätzlich erhöhen und im Ernstfall entscheidend sein können.

  • Sicherheits- und Erste-Hilfe-Training:
    Regelmäßige Teilnahme an Kursen für Skipper und Crew.
  • Wetterinformationen:
    Vor jeder Ausfahrt aktuelle Wetterberichte einholen und Route anpassen.
  • Notfallplan:
    Szenarien wie „Mann über Bord“, Feuer, Wassereinbruch mit der Crew besprechen.
  • Kommunikationsmittel:
    Satellitentelefon oder Mobiltelefon mit Notfallnummern als Backup.
  • Regelmäßige Einweisung der Crew:
    In die Lage und Bedienung der Sicherheitsausrüstung.

Funkgerät im Cockpit von einem Segelboot

Außerdem empfehlenswert:

Haben Sie wichtige Notrufnummern bzw. das Funkgerät stets griffbereit! Prüfen und Testen Sie regelmäßig die Funktionsfähigkeit aller Kommunikationsmittel und binden Sie Ihre Crew aktiv in Sicherheitsmanöver ein. Auch das Üben von Rettungsmanövern, das Führen eines Notfalltagebuchs sowie die Kontrolle von Batterien und Ersatzteilen tragen dazu bei, im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können. Investieren Sie in Ihre Sicherheit – denn eine gut vorbereitete Crew und ein sicher ausgestattetes Boot sind die beste Grundlage für sorgenfreies Fahrtensegeln und Motorbootfahren.


Lese-Tipp: Ratgeber Rettungswesten.
Damit Sie die passende Rettungsweste für sich und Ihre Liebsten finden, lesen Sie unseren Ratgeber zum Thema Rettungswesten-Typen, Passform und Tragekomfort bis hin zu speziellen Westen für Kinder.

Rettungswesten


Segeln mit Kindern: Notfallplan & Sicherheit an Bord - Was tun, wenn ein Kind über Bord geht?

Wenn Sie mit Familie unterwegs sind oder Kinder an Bord haben, ändert sich in unübersichtlichen oder gefährlichen Situationen schnell der Fokus. Verständlicherweise rückt dann das Kind in den Mittelpunkt, und die Gefahr auf dem Wasser tritt in den Hintergrund. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie vor dem Törn mit Kindern klare Notfallpläne entwickeln. Legen Sie fest, wer welche Aufgaben übernimmt und wer sich beispielsweise um ein Kind kümmert, das über Bord gegangen ist. Je deutlicher diese Abläufe und Zuständigkeiten im Vorfeld kommuniziert werden, desto schneller und effektiver können Sie schwierige Situationen bewältigen.

In unserem Ratgeber "Rettungswesten für Kinder - welche ist die richtige", erfahren Sie alles was nötig ist, die passende Rettungsweste für Ihr Kind auszusuchen.

Rettungswesten fuer kinder

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Prüfintervalle Sicherheitsausrüstung an Bord

Prüfintervalle für Ihre Sicherheitsausrüstung an Bord

Die folgende Tabelle bietet Ihnen eine übersichtliche Orientierung, wann und wie häufig die wichtigsten Bestandteile Ihrer Sicherheitsausrüstung auf dem Boot kontrolliert und gewartet werden sollten. Bitte beachten Sie: Diese Checkliste dient als allgemeine Empfehlung. Die Anforderungen an die Sicherheitsausrüstung können je nach Fahrtgebiet, Bootsgröße, Bootstyp sowie nach nationalen oder lokalen Vorschriften variieren. Informieren Sie sich daher stets über die für Ihr Revier geltenden Bestimmungen und passen Sie Ihre Ausrüstung entsprechend an.


Ausrüstung Vor jedem Törn Jährlich / Herstellerangabe
Rettungswesten Sicht-/Funktionstest Wartung, CO₂-Zylinder
Signalmittel Sichtprüfung, Ablaufdatum Austausch abgelaufener Mittel
Feuerlöscher Druckanzeige, Sicherung Wartung/Inspektion
Erste-Hilfe-Set Vollständigkeit Ablaufdaten, Ergänzung
Navigationslichter Funktionstest Verkabelung, Reserveleuchtmittel
Rettungsinsel - Wartung nach Hersteller
EPIRB/PLB/AIS-SART - Batterie, Funktionstest
Lenzpumpe/Ösfass Funktionstest Wartung


Stöbern Sie auch durch unsere Produktkategorien zum Thema Sicherheit:

Autor: Jan Kapust

Jan – Navigator, Ausbilder, Sicherheitsexperte mit Regattablick

Jan lebt das Segeln – auf dem Wasser, im Klassenzimmer und im Beratungsgespräch. Als Fachmann für Sicherheit an Bord, digitale Navigation und maritime Ausbildung bringt er nicht nur profundes Fachwissen, sondern auch echte Leidenschaft für den Segelsport mit. Nach seinem Lehramtsstudium in Sport und Geografie tauschte er das Klassenzimmer gegen das Cockpit und ließ die Leinen los – eine Auszeit unter Segeln, die zur Kursänderung wurde: Aus dem Hobby wurde der Beruf.
Heute verbindet Jan sein pädagogisches Know-how mit technischer Beratung rund ums Boot. Besonders in der Navigation fühlt er sich zuhause – ob mit klassischen Papierseekarten oder digitalen Systemen. Seine geographische Expertise und sein Blick fürs Detail machen ihn zu einem echten Kartenliebhaber mit globaler Orientierung. Karten lesen, Kurse planen, Reviere verstehen – bei Jan wird Theorie zur lebendigen Praxis.
Doch Jan ist nicht nur Navigator, sondern auch Wettkämpfer. Als aktiver Regattasegler kennt er das Zusammenspiel von Mensch, Schiff und Technik aus dem Effeff. Dazu ist er regelmäßig als Regattabegleiter und Schiedsrichter im Einsatz – mit geschultem Auge und Fingerspitzengefühl für faire Entscheidungen. Dieses Engagement für den Segelsport spiegelt sich auch in seiner beruflichen Tätigkeit wider: Jan betreut Ausbildungsunterlagen für Sportbootführerscheine und Funkzeugnisse, bereitet Inhalte auf, erklärt komplexe Vorschriften verständlich und begleitet Seglerinnen und Segler auf dem Weg zu mehr Sicherheit und Kompetenz an Bord. Ob es um Ausrüstung, gesetzliche Vorgaben, Ausbildung oder Navigation geht – Jan ist ein kompetenter Ansprechpartner, der seine Erfahrung und Begeisterung für den Wassersport gern weitergibt. Mit klarem Kurs, sicherem Instinkt und einem feinen Gespür für das, was auf See wirklich zählt.