
Pinnenpilot: Komfort und Sicherheit für Ihr Boot – Auswahl, Einbau, Technik
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Wenn Ihr Boot ein Steuerrad hat, finden Sie hier den passenden Beitrag: Einbaupilot: Funktion, Auswahl & Einbau – Ihr umfassender Ratgeber
Was ist ein Pinnenpilot und wie funktioniert er?
Der Pinnenpilot (auch Tillerpilot genannt) ist die Standardlösung für kleinere Segelboote. Er steuert die Pinne elektrisch, um einen Kurs zu halten oder einer Route vom Kartenplotter zu folgen.
Eine zuverlässige Selbststeueranlage für die Pinne ist für Einhandsegler und kleine Crews unverzichtbar. Sie entlastet Sie bei langen Strecken, beim Segeltrimmen und gibt Ihnen die Hände frei. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über Pinnenpiloten: von der Technik über den Einbau bis zur Auswahl des passenden Modells.
Für wen ist ein Pinnenpilot sinnvoll?
- Segelboote bis ca. 10 m Länge
- Einhandsegler und kleine Crews
- Küsten- und Hochseesegler
Aufbau eines typischen Pinnenpiloten
Die meisten am Markt erhältlichen Pinnenpiloten sind kompakte All-in-One-Geräte: Der Antrieb, die Steuerlogik, der Kompasssensor und die Bedientasten sitzen in einem einzigen, länglichen Gehäuse. Dieses wird direkt zwischen der Pinne und einem festen Punkt im Cockpit montiert – entweder auf einer stabilen Montageplatte oder in einer dafür vorgesehenen Halterung.
Ein solcher Aufbau hat klare Vorteile: einfache Montage, geringer Platzbedarf und wenig Verkabelung. Geräte dieser Bauart sind ideal für kleinere Boote bis etwa 6–7 Tonnen Verdrängung. Ein typisches Beispiel für diese Bauweise ist der Simrad TP32 – ein bewährter Klassiker unter den kompakten Pinnenpiloten.
Typische Merkmale eines klassischen Pinnenpiloten
- Integrierter Linearantrieb mit Schubstange
- Elektronik und Kompasssensor im Gehäuse verbaut
- Direkter Anschluss an die Stromversorgung (12 V)
- Oft einfache Tastenbedienung ohne separates Display
Vorteile: kompakt, unkompliziert, ideal zum Nachrüsten.
Nachteile: begrenzte Präzision bei starkem Seegang, eingeschränkte Anschlussmöglichkeiten für externe Datenquellen wie Wind oder GPS.
Raymarine EV-100 – ein Sonderfall unter den Pinnenpiloten
Eine Ausnahme bildet der Raymarine EV-100 Tiller Pilot, der modular aufgebaut ist und deutlich mehr kann als herkömmliche Kompaktgeräte. Statt alles in einem Gehäuse zu kombinieren, setzt Raymarine hier auf ein System aus mehreren Komponenten:
- EV-Sensor: Hochpräziser 9-Achsen-Kurs- und Bewegungssensor
- ACU-100: Steuercomputer zur Ansteuerung des Antriebs
- Separater Pinnenantrieb (vergleichbar mit klassischen Geräten)
- p70s Bedieneinheit im Cockpit mit intuitiver Benutzeroberfläche
Durch diese Trennung bietet der EV-100 eine exzellente Steuerpräzision, lässt sich vollständig ins Bordnetz integrieren (z. B. NMEA2000) und kann auf Windwinkel, GPS-Kurs oder Routen vom Plotter reagieren. Er ist damit ideal für ambitionierte Fahrtensegler, Einhandsegler und alle, die bei Wind und Welle auf verlässliche Kursführung angewiesen sind.
Vorteile: Höchste Steuerpräzision, volle Integration, ideal bei schwerem Wetter.
Nachteile: Aufwendiger Einbau, mehr Komponenten, höhere Investition.
Selbststeueranlage am Segelboot: Pinnenpilot-Systeme im Vergleich
Elektrische Pinnenpiloten – Die Standardlösung
Diese Geräte werden direkt zwischen Pinne und einem festen Punkt im Cockpit montiert. Sie bewegen die Pinne linear über einen eingebauten Elektromotor – ideal für Yachten mit einer Verdrängung von bis zu 6 Tonnen (hängt individuell vom Ruderdruck ab). Grundsätzlich gilt: Je größer und stärker der Pinnenpilot, desto sicherer und schneller reagiert er.
Mechanische Windsteueranlagen – Für Langfahrtsegler
Für Langfahrtsegler interessant: Systeme wie Windpilot oder Aries arbeiten komplett ohne Strom und steuern das Boot anhand des Windwinkels über eine Hilfspinne oder direkte Verbindung zur Hauptpinne. Sie sind mechanisch aufwendiger, aber extrem zuverlässig – besonders auf langen Ozeanpassagen.
Autopilot vs. Windsteuerung
Vor- und Nachteile von Elektrischen Autopiloten und Windsteueranlagen:
Kriterium | Elektrischer Autopilot | Windsteueranlage |
---|---|---|
Stromverbrauch | Mittel bis hoch | Keine Stromaufnahme |
Reaktionsgeschwindigkeit | Hoch | Verzögert |
Bedienkomfort | Sehr hoch | Begrenzt |
Wartung | Elektronik, ggf. anfällig | Mechanisch, robust |
Kosten | Mittel bis hoch | Hoch, aber langlebig |
Autopilot am Boot nachrüsten – Das ist zu beachten
Platz und Befestigung
Ein elektrischer Pinnenpilot braucht eine stabile Halterung im Cockpit. Diese muss so angebracht sein, dass der Pilot im 90 Grad Winkel zur Pinne steht. Ein schräger Einbau führt zu höherem Verschleiß und schlechterem Steuerverhalten.
Stromversorgung sicherstellen
Pinnenpiloten ziehen Strom – im Dauerbetrieb rund 1–3 A. Der genaue Stromverbrauch hängt dabei jedoch stark von Seegang, Kursabweichungen und Ruderkräften ab:
- Ruhige See: 0,3–0,8 A
- Mäßiger Wind: 1,5–2 A
- Starker Rudereinsatz: bis 3–4 A
Stellen Sie sicher, dass die Bordbatterie entsprechend dimensioniert ist. Für Langfahrten lohnt sich gegebenenfalls eine Zusatzenergiequelle – etwa Solar, Windgenerator oder Motorgenerator.
Pinnenpilot Einbau: Schritt für Schritt
- Position festlegen: Der Pilot muss im 90 Grad Winkel zur Mittschiffslinie arbeiten.
- Haltepunkt im Cockpit montieren (ggf. Montageplatte notwendig).
- Stromversorgung verlegen – sicher und wasserdicht.
- System kalibrieren.
So wählen Sie den richtigen Pinnenpiloten aus
Verdrängung ist entscheidend
Wichtig ist die Verdrängung des Bootes. Ein schwer beladenes Boot braucht mehr Kraft – daher den Piloten nach Verdrängung (inkl. Crew, Ausrüstung, Wasser und Proviant) auswählen, nicht nur nach Länge/Gewicht.
Elektronikintegration prüfen
Wer den Autopiloten mit Kartenplotter, Windmesser oder GPS koppeln möchte, sollte auf Kompatibilität mit NMEA 2000 oder SeaTalk achten.
Leistungsreserven einplanen
Ein Pilot, der ständig am Limit läuft, verschleißt schneller und arbeitet unruhig. Besser ein Modell mit Leistungsreserve wählen – für mehr Sicherheit und Lebensdauer.
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Hier geht’s zum passenden Beitrag über Einbaupiloten.

Marcel Moise – Technikprofi, Regattasegler, Yachtelektronik aus Leidenschaft
Wenn es um moderne Bordelektrik und Yachtelektronik geht,
ist Marcel Moise eine feste Größe. Seit über 40 Jahren in der Yachtausrüstung
tätig, hat er sich in den vergangenen drei Jahrzehnten ganz auf die technische
Ausstattung von Segel- und Motorbooten spezialisiert. Sein Schwerpunkt: die
Planung, Installation und Weiterentwicklung elektronischer Systeme an Bord –
vom Navigationsgerät über Autopiloten bis hin zur Energieversorgung. Doch Marcels Expertise endet nicht im Technikraum. Als
leidenschaftlicher Segler ist er mit der Praxis ebenso vertraut wie mit den
Produkten. Schon seit seiner Kindheit steht das Segeln im Mittelpunkt – heute
ist er stolzer Eigner einer eigenen Yacht, regelmäßig auf dem Wasser unterwegs
und bei keiner Mittwochsregatta abwesend. Diese tiefe persönliche Verbindung
zum Wassersport fließt in seine Arbeit ein: Er kennt die Anforderungen an Bord
aus erster Hand und berät daher praxisnah, lösungsorientiert und mit einem
klaren Blick für das Wesentliche.
Marcel begleitet seine Kundinnen und Kunden von der ersten
Idee über die Auswahl der passenden Systeme bis hin zur fachgerechten Montage –
und das nicht nur theoretisch. Mit Schraubendreher und Fachwissen ist er
regelmäßig selbst an Bord, um sicherzustellen, dass alle Komponenten
reibungslos zusammenspielen. Besonders wichtig ist ihm dabei, dass Technik an
Bord zuverlässig funktioniert, intuitiv bedienbar ist und zum jeweiligen Schiff
sowie dessen Nutzung passt.
Als unser Spezialist für Yachtelektronik bringt Marcel Moise
Erfahrung, Praxisbezug und technisches Know-how zusammen – eine Kombination,
von der sowohl Fahrtensegler als auch ambitionierte Regattaskipper profitieren.
Seine Beiträge und Empfehlungen basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung und
aktueller Technik – verständlich, präzise und mit echter Leidenschaft für das,
was auf dem Wasser zählt.
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