
Rettungsinseln für Yachten und Sportboote - Ein Überblick
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So finden Sie die passende Rettungsinsel für Ihr Boot
Ob für einen kurzen Törn entlang der Küste oder eine Hochseereise – die richtige Sicherheitsausrüstung ist auf Yachten und Sportbooten essenziell. Eine Rettungsinsel (engl. Liferaft) kann im Notfall Leben retten und ist in einigen Ländern ab einer gewissen Entfernung von der Küste sogar gesetzlich vorgeschrieben. Doch welche Rettungsinsel ist die richtige für Ihr Boot? Welche Vorschriften gelten in den verschiedenen Ländern? Und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Rettungsinsel im Ernstfall zuverlässig funktioniert?
Bei den Kosten dieser Notfallausrüstung gibt es eine breite Spanne: Coastal Rettungsinseln gibt es bereits knapp unter 1.000€, je nach Ausstattung und Größe sind Offshore Inseln schnell bei über 3.000€.
Zu den renommiertesten Herstellern für Rettungsinseln gehören neben VIKING und Plastimo auch Lalizas und SeaCurity.
Noch mehr Informationen bieten wir Ihnen direkt in unserer Kategorie Rettungsinseln:
Die verschiedenen Arten von Rettungsinseln
Die Wahl der richtigen Rettungsinsel hängt neben dem Einsatzgebiet maßgeblich von der Anzahl der Personen an Bord ab. Je nach Bootsgröße und Crewstärke gibt es Modelle für 4 Personen bis 12+ Personen - wobei letztere eher im kommerziellen Gebrauch sind und neben mehr Platz oft auch erweiterte Sicherheitsausstattungen bieten. Die Anforderungen an Rettungsinseln unterscheiden sich je nach Verwendungszweck erheblich:
- nicht-kommerzielle Nutzung (Sport- und Freizeitboote): Hier kommen leichtere und kompaktere Modelle zum Einsatz, die oft in einer kleinen Box verstaut werden können. In vielen Ländern gibt es für Privatboote keine gesetzliche Pflicht zur Mitführung einer Rettungsinsel, sie wird jedoch insbesondere bei Fahrten außerhalb geschützter Küstengewässer dringend empfohlen.
- kommerzielle Nutzung (Berufsschifffahrt, Charter, Passagierverkehr): In der gewerblichen Schifffahrt gelten strengere Vorschriften. Rettungsinseln müssen den SOLAS-Standards (Safety of Life at Sea) entsprechen und regelmäßig gewartet werden. Sie sind robuster, größer und mit umfangreicherem Notfall-Equipment ausgestattet, darunter Signalraketen, Wasserreserven und Erste-Hilfe-Sets.
- Hochsee-Rettungsinseln (ISO 9650-1): Speziell für lange Aufenthalte auf hoher See entwickelt. Sie sind sturmtauglich, verfügen über eine verstärkte Konstruktion, zusätzliche Isolation und eine umfangreichere Notausrüstung, darunter Trinkwasser, Nahrungsmittel und Signalgeräte.
- Küsten-Rettungsinseln (ISO 9650-2): Sie sind für Fahrten in Küstennähe konzipiert, wo Rettungskräfte im Notfall schnell zur Stelle sind. Diese Inseln zeichnen sich durch eine einfachere Bauweise aus, bieten weniger Isolation gegen extreme Temperaturen und haben eine reduzierte Notfallausstattung. Mehr zu den ISO-Normen und Unterschieden finden Sie hier.
- Rettungsinsel vs Rettungsfloß: Im küstennahen Bereich werden z.B. auf Fähren oder kleinen Sportbooten auch gerne Rettungsflöße genutzt. Ein Rettungsfloß ist - obwohl beide Ausdrücke gerne kohärent genutzt werden - einfacher, günstiger und eher für den kurzfristigen Einsatz gedacht, wo schnelle Rettung wahrscheinlicher ist. Ein Rettungsfloß kann aufblasbar sein, aber auch aus festerem Material bestehen. Es ist in der Regel offen oder nur teilweise überdacht, bietet also keinen vollständigen Wetterschutz.
ISO-Normen für Rettungsinseln
Während Rettungsinseln nach ISO 9650-1 speziell für Yachten auf hoher See, Transatlantik-Überfahrten und Langfahrten entwickelt wurden, sind Modelle nach ISO 9650-2 ideal für Tages- und Wochenendtörns sowie küstennahe Fahrten geeignet:
Die CE-Kategorien für Boote sind in der EU-Richtlinie 2013/53/EU definiert und reichen von A (Hochsee) bis D (geschützte Gewässer):
CE-Kategorie | Bezeichnung | Einsatzbereich | Maximale Bedingungen |
---|---|---|---|
A | Hochsee | Offene See, Ozeane, Weltumseglung | Windstärken über 8 Bft, Wellen über 4 m |
B | Außerhalb der Küstengewässer | Offshore-Fahrten, Langstrecke entlang der Küste | Bis 8 Bft, Wellen bis 4 m |
C | Küstennahe Gewässer | Küste, Flussmündungen, Binnenmeere | Bis 6 Bft, Wellen bis 2 m |
D | Geschützte Gewässer | Seen, Flüsse, geschützte Buchten | Bis 4 Bft, Wellen bis 0,5 m |

Die Wartung von Rettungsinseln
Wie oft eine Rettungsinsel gewartet werden muss, ist abhängig vom Hersteller. Bitte informieren Sie sich hierzu in den Wartungsintervall-Bestimmungen.
Die Wartung umfasst (je nach ISO-Typ) die Überprüfung des Aufblasmechanismus, der Vorräte und des allgemeinen Zustands der Rettungsinsel. Wartungsarbeiten sollten von zertifizierten Fachleuten oder autorisierten Servicezentren durchgeführt werden, die sicherstellen, dass alle Funktionen korrekt arbeiten.
Bootsbesitzer können einfache Selbstinspektionen vornehmen, aber für technische Prüfungen ist professionelle Hilfe erforderlich. Nach dem Einsatz muss eine Rettungsinsel sofort gewartet und erneut zertifiziert werden.

Aufbewahrungsmöglichkeiten
Tasche oder Container? Die Entscheidung für die Aufbewahrung einer Rettungsinsel hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Container (siehe Bild) aus glasfaserverstärktem Kunststoff bieten optimalen Schutz vor Witterungseinflüssen und ermöglichen eine einfache Montage an Deck, sodass die Rettungsinsel im Notfall schnell erreichbar ist. Taschen aus salzwasserbeständigem Nylon sind ideal für die Aufbewahrung im Schiff, insbesondere wenn der Platz an Deck begrenzt ist oder die Rettungsinsel nur bei Bedarf mitgenommen werden soll.
Halterungen für Rettungsinseln
Bei HanseNautic finden Sie auch die passenden Halterungen für Ihre Rettungsinsel. Entdecken Sie außerdem unser weiteres Zubehör.

Ländersache: Welche Vorschriften gelten in den verschiedenen Ländern?
Die gesetzlichen Vorschriften zur Mitführung von Rettungsinseln unterscheiden sich je nach Land und Revier. Während in manchen Ländern eine Rettungsinsel auf Sportbooten nur empfohlen wird, ist sie in anderen bereits ab einer bestimmten Entfernung zur Küste vorgeschrieben. Die folgende Übersicht zeigt die aktuellen Regelungen in beliebten Fahrtgebieten Europas:
Land | Vorschriften zur Rettungsinsel |
---|---|
🇩🇪 Deutschland |
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🇳🇱 Niederlande |
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🇫🇷 Frankreich |
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🇮🇹 Italien |
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🇪🇸 Spanien |
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Fit für den Notfall: Richtige Handhabung einer Rettungsinsel
1. Vorbereitung & Lagerung
- Halterung: Sicherstellen, dass die Rettungsinsel in einer geeigneten Halterung befestigt ist.
- Zugänglichkeit: Die Rettungsinsel sollte leicht erreichbar und nicht blockiert sein.
- Crew-Briefing: Alle Crewmitglieder sollten in der Handhabung der Rettungsinsel unterwiesen sein.
2. Auslösung & Aufblasen
- Automatische Auslösungn: Beim Wurf ins Wasser wird über eine Reißleine oder einen Auslösemechanismus das Aufblasen der Rettungsinsel aktiviert, ohne dass zusätzliche manuelle Schritte notwendig sind.
- Manuelle Auslösung: Die Rettungsinsel muss manuell aktiviert werden, oft durch das Öffnen eines Ventils oder das Drücken eines Knopfes.
3. Einsteigen & Stabilisieren
- Einstieg: Vom Wasser oder Boot aus sicher in die Rettungsinsel einsteigen.
- Stabilisierung: Bei Bedarf die Insel stabilisieren, um ein Kentern oder starkes Kippen zu verhindern.
4. Überlebensstrategie & Signale setzen
- Notvorräte: Vorhandene Vorräte rationieren und effizient nutzen.
- Signalisierung: Rettungssignale wie Spiegel, Raketen oder EPIRB-Geräte aktivieren, um auf sich aufmerksam zu machen.
