Richtiger Umgang mit der Bordtoilette auf Segel- und Motorbooten: Tipps für Nutzung, Reinigung und Wartung
Eine funktionierende und hygienische Bordtoilette trägt entscheidend zum Komfort und zur Lebensqualität an Bord bei – unabhängig davon, ob Sie mit einem Segel- oder Motorboot unterwegs sind. Besonders auf längeren Törns oder während der gesamten Saison ist die sachgemäße Nutzung und Pflege des Bord-WCs essenziell, um Funktionsstörungen, unangenehme Gerüche und kostspielige Reparaturen zu vermeiden.
In diesem Beitrag erhalten Bootseigner, Crew-Mitglieder und Gäste praxisnahe Hinweise zur richtigen Handhabung, Reinigung und Wartung der Bordtoilette – für mehr Hygiene, Komfort und Sicherheit auf dem Wasser.
Die wichtigsten Produkte haben wir für Sie in der Kategorie Pumpen und Sanitär zusammengestellt:
Inhaltsverzeichnis
1. Grundlagen: Aufbau und Funktionsweise einer Bordtoilette
Bordtoiletten unterscheiden sich erheblich von herkömmlichen Haushalts-WCs. Sie sind für die besonderen Bedingungen auf Booten konzipiert und bestehen in der Regel aus:
- einer manuellen oder elektrischen Pumpe,
- einem Fäkalientank (oft auch Schwarzwassertank genannt),
- einem Frischwassersystem oder einer direkten Seewasserversorgung,
- sowie Rückschlagventilen und Verbindungsschläuchen.
Der Abtransport erfolgt entweder direkt über den entsprechenden Borddurchlass (nur außerhalb von Küstengewässern und in erlaubten Zonen) oder wie üblich über einen Fäkalientank, der ausschließlich an offiziellen Entsorgungsstellen geleert werden darf – gemäß internationaler und nationaler Umweltvorschriften (z. B. MARPOL-Anlage IV).
Wichtige Hinweise für alle Nutzer:- Nur das hineingeben, was auch verdaut werden kann – keine Feuchttücher, Tampons oder andere Hygieneartikel.
- Spezial-Toilettenpapier verwenden, das sich im Wasser schnell auflöst (1- bis 2-lagig, für den Marinebereich geeignet).
- Gründlich spülen nach jedem Benutzen und die Bedienungsanleitung des jeweiligen Systems beachten.
2. Richtige Nutzung: Einweisung und Tipps für alle an Bord
Für Gäste oder neue Crewmitglieder ist der Umgang mit der Bordtoilette oft ungewohnt. Eine kurze Einweisung vor dem Ablegen verhindert Probleme und peinliche Missgeschicke.
Empfohlene Verhaltensregeln:- Die Bedienung einer Bootstoilette beinhaltet das Spülen mit Wasser (Seewasser- oder aus dem Wassertank) in die Schüssel und das anschließende Abpumpen des Toilettenabwassers in den Fäkalientank. Zuerst wird mit dem Spülhebel etwas Wasser in die Schüssel gepumpt. Sie stellen damit sicher, dass ausreichend Wasser in der Schüssel ist, um ein Verstopfen des Papiers zu verhindern. Nach Verrichtung betätigen Sie den Hebel zum Entleeren und Pumpen ab. Wenn nötig pumpen Sie mit dem Spülhebel etwas Spülwasser nach, pumpen Sie dann, bis kein Restwasser mehr in der Schüssel ist. Bei Bedarf mit einer Toilettenbürste nachreinigen und wiederholt spülen und abpumpen.
- Unterschiede in der Bedienung von manuellen und elektrischen Bordtoiletten: Bei den elektrischen Toiletten hat man anstelle der Hebel zum Spülen und Pumpen, Schalter oder Druckknöpfe, die dann bedient werden. Der Hebel zum Entleeren in den Fäkalientank muss geöffnet sein.
- Deckel schließen: Dies verhindert Gerüche und ein mögliches Überschwappen bei Seegang sollte doch noch Wasser in der Toilettenschüssel sein.
- Unbedingt Fremdkörper vermeiden: Keine Hygieneartikel wie Tampons und Ähnliches, Feuchttücher, Wattestäbchen oder sogar Zigarettenkippen in der Toilette entsorgen. Alles, was nicht gegessen wurde, hat dort nichts zu suchen mit Ausnahme von geeignetem Boots-Toilettenpapier. Mit diesem einfachen Satz wird jedem Nutzer schnell klar, was angezeigt ist und was nicht.
- Hinweisschild anbringen: Ein laminiertes Infoblatt in der Nasszelle erinnert alle an die Regeln und vermeidet Missverständnisse.
3. Reinigung und Pflege: Schonend und wirkungsvoll
Die meisten Reinigungsmittel aus dem Haushalt sind für Bordtoiletten absolut ungeeignet. Sie greifen Gummidichtungen, Ventile und Kunststoffteile an und verursachen mitunter irreparable Schäden.
So reinigen Sie richtig:- Nur milde Reinigungsmittel einsetzen, z. B. sehr mildes pH-neutrales Spülmittel (Bio/vegan) oder spezielle Reinigungsmittel für den Marinebereich. Ich selbst benutze in der Saison ein biologisch abbaubares und veganes Shampoo oder Duschgel für den frische Kick im WC.
- Setzen Sie keine aggressiven WC-Reiniger oder -Steine ein. Diese enthalten Säuren oder Chlorverbindungen, die Ventile und Dichtungen recht schnell schädigen können.
- Scheuermilch bei Bedarf sehr vorsichtig nur am Keramikbecken verwenden – nicht in Schläuchen oder Kunststoffteilen. Das Abwasser der Scheuermilch möglichst nicht vollständig über die Toilette entsorgen. Ggf. mit Papier aufnehmen und im Müll entsorgen.
- Keine Pflanzenöle als Schmiermittel verwenden. Diese können Dichtungen aufquellen lassen. Bei schwergängiger Pumpe sollten O-Ringe und Dichtungen geprüft und ggf. ersetzt werden.
- Vaseline für manuelle Pumpen: Den Pumpkolben regelmäßig fetten – Kolbenstange sparsam, Kolbendichtung großzügig.
Hinweise zur Wartung und saisonale Pflege

Eine regelmäßige Wartung verlängert die Lebensdauer der Bordtoilette und beugt Ausfällen während des Törns vor. Wir haben dazu ein paar Wartungsempfehlungen für Sie zusammengestellt:
- Herstellerhinweise beachten. Bedienungsanleitungen geben spezifische Informationen zu Ersatzteilen und Wartungsintervallen.
- Dichtungen, Schläuche und Rückschlagventile kontrollieren – besonders nach dem Winterlager.
- Fäkalientank regelmäßig leeren und mit speziellem Reiniger spülen.
- Ersatzteile griffbereit an Bord lagern, z. B. Dichtungen, O-Ringe, Schlauchschellen.
- Vor dem Einwintern:
- System mit Frischwasser durchspülen,
- Rückstände entfernen,
- Toilette trocknen lassen,
- Ventile ggf. öffnen, um Druckstau zu vermeiden.
Lese-Tipp: Ratgeber manuelle Bord-WCs
Wir Stellen Ihnen die Vor- und Nachteile einer manuell betriebenen Bordtoilette vor und haben das wichtigste zur Funktionsweise für Sie zusammengestellt.

Tipps zur Geruchskontrolle Ihrer Bordtoilette
Unangenehme Gerüche entstehen häufig durch stehendes Wasser in den Schläuchen, Ablagerungen im Tank oder undichte Dichtungen. Besonders bei Hitze und längeren Liegezeiten ist Vorsicht geboten.
So beugen Sie Gerüchen vor:- Leitungen regelmäßig durchspülen, besonders nach längeren Standzeiten.
- Geruchsfilter (z. B. Aktivkohle) für Entlüftungsschläuche installieren.
- Spezielle Tankzusätze oder biologische Mittel nutzen, die geruchsbildende Bakterien zersetzen, ohne das Material anzugreifen.
- Für Belüftung sorgen – idealerweise mit Lüfter oder regelmäßiger Fensteröffnung.
- Systeme mit Seewasserzufuhr regelmäßig mit Frischwasser spülen, um Algenbildung und Salzablagerungen zu vermeiden.

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Unser Fazit: Saubere Sache mit klaren Regeln
Der hygienische und sichere Betrieb einer Bordtoilette ist Teamarbeit. Bootseigner sollten ihre Gäste und Mitsegler über die richtige Nutzung informieren und für eine sachgerechte Reinigung und Wartung sorgen. Wer diese Regeln beherzigt, vermeidet technische Ausfälle, unangenehme Gerüche und sorgt für ein angenehmes Miteinander an Bord.

- Nur geeignetes, schnelllösliches Toilettenpapier verwenden.
- Keine Fremdkörper einwerfen – auch keine „angeblich biologisch abbaubaren“ Produkte.
- Haushaltsreiniger und WC-Steine vermeiden.
- Regelmäßige Pflege mit mildem Reinigungsmittel und Vaseline.
- Einweisung der Crew zu Beginn jedes Törns.
- Wartungs- und Ersatzteilplan bereithalten.
Mit einer gut gepflegten Bordtoilette steht einem komfortablen und sorgenfreien Törn nichts im Weg – für alle an Bord.