Page 14 - Im Sturm
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eder Segler, und sei er auch noch so vorsichtig, kann in schweres
             JWetter geraten. Aber Erfahrung damit haben die wenigsten. Was
              also tun, wenn es wirklich ernst wird? In diesem Buch verrät ein
              sturm erprobtes Skipperpaar, wie Sie heil durch diese Hölle kommen.
                Zu den ureigenen Geboten der Seemannschaft gehört, sich selbst,
              die Crew und das Schiff auf Schwerwetter vorzubereiten – und auf See
              die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es hart auf hart kommt.
                Sturm beginnt ab Windstärke neun. Kein vernünftiger Segler denkt
              bei solchen Bedingungen auch nur im Traum daran auszulaufen. Er
              bleibt im Hafen und zieht das Schiebeluk zu; das Jaulen im Rigg und
              die Brandung an der Mole sind Abenteuer genug. Trotz aller Vorsicht
              aber gilt: In schweres Wetter kann, aus unterschiedlichsten Gründen,
              jeder geraten – und dann?


              Falls überhaupt jemand, dann dürften deutschlandweit nur wenige
              Segler  größere  Erfahrung  bei  diesem  Thema  gesammelt  haben  als
              Heide und Erich Wilts. Seit mehr als 50 Jahren besegelt das Paar aus
              Heidelberg die Meere, über 300 000 Seemeilen hat es achteraus gelas-
              sen. Und 158 Stürme, davon 40 auf hoher See und 118 in Küstennähe,
              stehen in ihren Logbüchern.
                Dadurch – und durch den Bau dreier Yachten unter der Prämisse
              Seegängigkeit – haben die Wilts, seit 1980 auf weltweiter Fahrt, eine
              wohl einzigartige Expertise erworben. Zudem vertiefte sich das Skip-
              perpaar in eine gründliche, zwölfmonatige Recherche und hat an Lek-
              türe zu diesem Thema »aber auch wirklich alles verschlungen«: Die
              77-Jährigen sichteten internationale Fach- und Logbücher, historische
              Aufzeichnungen und aktuelle Berichte von Seglern – und stellten da-
              bei fest, »dass es in Deutschland in Sachen Schwerwettersegeln so-
              wohl in der Fachliteratur als auch bei vielen Seglern große Defizite«
              gibt. Sie äußern sich bei den recherchierten Fachbüchern darin, dass
              die Verfasser seit Jahrzehnten in jeder Neuauflage »unseres Erachtens
              eindeutig überholte, falsche und gefährliche Ansichten« zum Thema
              Schwerwettersegeln wiederholen. Es scheint manchmal, als hätten
              die Autoren selbst nie erlebt, worüber sie schreiben, »manche Emp-
              fehlung widerspricht sogar krass unseren Erfahrungen«. Und: In die
              deutschen Segelfachbücher haben viele wissenschaftliche Erkenntnis-
              se der letzten 25 Jahre keinen Eingang gefunden.
                Von ihrer Kritik nehmen die Wilts ein Buch ausdrücklich aus:
              »In Segeln mit Wilfried Erdmann beschreibt der Autor im Kapi-
              tel ›Sturmtaktik: Kampf mit den Wellen‹ sehr klar und anschaulich


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