Rettungswesten für Kinder

Die richtigen Rettungsweste für Ihr Kind

Kinder und Jugendliche, die Wassersport betreiben, müssen unabhängig davon, ob sie selbst segeln (das gilt auf einem Opti genauso wie an Bord einer großen Yacht), angeln oder rudern oder unter Aufsicht mitgenommen werden, eine Rettungsweste tragen. Kleinere Kinder, die noch nicht sicher schwimmen können, benötigen außerdem eine Rettungsweste, wenn sie sich in der Nähe von Gewässern befinden. Doch ab wann sollten auch Babys eine Rettungsweste tragen, welchen Auftrieb benötigen Kinderrettungswesten und welche Eigenschaften sollten sie haben?

Eine Kinderrettungsweste sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Körpergewicht und Kleidung (bzw. Verwendungszweck der Schwimmweste) des Kindes berücksichtigen
  • je nach Verwendungszweck großer Kragen mit verstärktem Auftrieb für Ohnmachtsschutz und um den Kopf des Kindes über Wasser zu halten & Harness (Bergeschlaufe) zum Einpicken der Sicherheitsleine an Deck sowie zum Bergen in Notsituationen
  • hochwertige Verarbeitung, reißfestes Material
  • fester Sitz bei gleichzeitiger Bewegungsfreiheit (alle Gurte sollten stufenlos einstellbar, der Verschluss sicher gegen unbeabsichtigtes Öffnen sein)
  • verstellbarer Schrittgurt für den perfekten Sitz (verhindert ein Hochrutschen der Schwimmweste)
  • empfehlenswert sind auch auffällige Farben und Signalstreifen/Reflexionsstreifen auf den Auftriebselementen, um Kinder im Notfall bei schlechter Sicht leichter orten zu können
  • den CE-Normen entsprechen und geprüft sein
  • optional: Seenotpfeife und Seenotlicht

Wann benötigen Kinder eine Rettungsweste?

Kinder und Jugendliche, die Wassersport betreiben, müssen unabhängig davon, ob sie selbst segeln (das gilt auf einem Opti genauso wie an Bord einer großen Yacht), angeln oder rudern oder unter Aufsicht mitgenommen werden, eine Rettungsweste tragen. Kleinere Kinder benötigen außerdem eine Rettungsweste, wenn sie sich in der Nähe von Gewässern befinden. Ob an Teichen, Seen oder am Meer - wenn sie noch nicht sicher schwimmen können, sollte auf eine Schwimmweste nicht verzichtet werden. Es ist die Verantwortung von Eltern, Aufsichtspersonen und Ausbildern, für die Sicherheit der Kinder zu sorgen und sie mit funktionsfähigen Kinderschwimmwesten auszustatten.

Laut den Empfehlungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sollten Kinder grundsätzlich Kinder-Rettungswesten tragen, sowohl auf dem Boot als auch außerhalb des Bootes am Wasser. Das Tragen von Rettungswesten auf Mietbooten ist wiederum Pflicht, auf Binnengewässern wird dies regelmäßig überprüft.

Kinderschwimmweste

Ab wann sollten Babys eine Schwimmweste tragen?

Auch für Babys gibt es Schwimmwesten! Diese sind ab einem Körpergewicht von 3 kg erhältlich. Ob Rettungswesten für Babys jedoch sinnvoll sind, hängt von vielen Faktoren ab. Solange das Kind jedoch noch nicht selbstständig seinen Kopf halten oder auch noch nicht sitzen kann, sollte es keine Rettungsweste tragen, sondern an Bord lieber sicher an der Brust (oder unter Deck in einer dafür vorgesehenen Kinderschale) getragen werden. Wir empfehlen, frühestens ab einem Alter von ca. 6 Monaten und einem Körpergewicht von 5 - 6 kg, die erste Schwimmweste für Ihr Baby zu kaufen.

Babys haben durch das natürlicherweise höhere Körperfett (d.h. die Extremitäten bieten mehr Auftrieb als bei uns Erwachsenen) und die Anatomie (Kopf im Vergleich zum Körper sehr groß und schwer) einen veränderten Körperschwerpunkt im Wasser. Oft vernachlässigt: Auch Windeln haben eine enorme Auftriebskraft und sorgen dafür, dass der Po des Kindes nach oben, der schwere Kopf gedoch nach unten gedrückt wird. Diese Faktoren verschlechtert das Drehverhalten einer Schwimmweste - es muss noch mehr Drehleistung erzeugt werden, um Ihr Baby in die notwendige Rückenlage zu drehen. Deswegen sollten Sie darauf achten, dass die Baby-Rettungsweste mit einem extra großen Kragen ausgestattet ist, um den Kopf sicher über Wasser zu halten.

Bei allen Fragen Kinderrettungswesten und Babyschwimmwesten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Feststoffweste oder Automatikweste für Kinder?

Vorteile und Verwendungszweck von Feststoffwesten für Kinder
  • empfohlen für Kinder, die noch nicht selbst schwimmen können
  • für Kinder unter 3 Jahren
  • müssen nicht so häufig gewartet werden
  • preisgünstiger, besonders robust
  • lösen nicht direkt bei Wasserkontakt aus, auch für Spielen am und im Wasser geeignet oder für Kinder, die rudern, Kanu fahren, Segeln lernen / an Regatten teilnehmen, wo davon ausgegangen werden kann, dass öfter Kontakt mit Wasser vorhanden ist
  • geteilter Auftriebskörper aus PE-Schaum (oder PVC) mit geschlossenen Zellen (so ist der Auftrieb auch bei leichter Beschädigung der Hülle gewährleistet)
Vorteile und Verwendungszweck von Automatikwesten für Kinder
  • empfohlen bei Segeltörns, Motorbootfahrten, Angeln auf offener See (kleinste Automatikweste erhältlich für Kinder ab 15 kg, also ca. 3 Jahren)
  • halten die Person auch mehrer Stunden oder sogar Tage über Wasser
  • ohnmachtssicher, der Kopf des Kindes wird durch den verbesserten (direkt um den Hals verteilten) und höheren Auftrieb sicher über Wasser gehalten
  • größere Bewegungsfreiheit an Bord durch ergonomische Passform
  • angenehmer bei höheren Temperaturen
  • mehr Einstellungsmöglichkeiten
  • Modelle mit Harness (auch Rettungsgriff) bieten auf Yachten die Möglichkeit, eine Sicherheitsleine einzupicken

Welchen Auftrieb sollte eine Kinderschwimmweste haben?

Der Auftrieb (in Newton, N, angegeben) muss dem Gewicht und der Größe des Kindes angepasst sein. Außerdem ist das Einsatzgebiet (Hochseesegeln, Kanufahren, Regattasegeln, SUP oder einfach Spielen am Wasser) und das Gewicht der Kleidung (evtl. schwere, nasse Segelkleidung)  zu berücksichtigen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Schwimmhilfen (Auftrieb von 50 N) und Rettungswesten (Auftrieb von 100 N).

Eine Schwimmhilfe mit einem Auftrieb von 50 N kann in bestimmten Situationen nützlich sein, wie zum Beispiel beim Stand-Up-Paddeln, beim Spielen am Strand und im seichten Wasser, beim Angeln, Tretboot- oder Kajakfahren in ruhigem Gewässer, wo eine schnelle Rettung möglich ist. Beim Segeln in Binnengewässern werden ebenfalls oft Schwimmwesten mit einem Auftrieb von 50 N verwendet. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass eine solche Schwimmhilfe nicht dafür geeignet ist, einen Menschen lange Zeit über Wasser zu halten oder ihn vor dem Ertrinken zu schützen. Auch leichte Regattawesten gehören zu den Schwimmhilfen. Sie sind nicht ohnmachtssicher, bieten Ihrem Kind jedoch viel Bewegungsfreiraum.

Rettungswesten mit min. 100 N sorgen dafür, dass im Notfall der Kopf auch bei Ohnmacht über Wasser gehalten wird. Ohnmachtssicherheit bedeutet, dass selbst ein bewusstloser Mensch ohne Körperspannung mithilfe dieser Westen in Rückenlage gedreht wird, sodass die Atemwege frei bleiben. Bei Wassersportaktivitäten wie Motorbootfahren mit der Familie, Segeln oder gar einem langen Törn auf hoher See, sollten also ohnmachtssichere Rettungswesten für Kinder gewählt werden. Diese bieten einen besseren Schutz vor dem Ertrinken und können in einer Notfallsituation lebensrettend sein.

Gefahren: Was ist mit lautlosem Ertrinken gemeint?

Ertrinken ist die häufigste Todesursache bei Kindern. Fatalerweise gehen Unfälle im Wasser (nicht nur bei Kindern) zumeist unbemerkt vonstatten - sie geschehen ganz lautlos. Dieses auch "Stilles Ertrinken" genannte Horrorszenario hat mehrere Gründe: Im Schock erstarren Kinder förmlich und halten vor Schreck komplett still. Aufgrund ihres geringen Lungevolumens und dem dadurch fehlenden Auftrieb gehen sie leise unter. Und auch größere Kinder haben oft buchstäblich keine Luft für Hilfeschreie, sondern atmen hektisch und strampeln mit den Beinen.

Trockenes Ertrinken

Das Trockene Ertrinken ist eine Schockreaktion des Körpers. Fällt ein Kind mit dem Kopf ins Wasser, schließt sich die Stimmritze im Kehlkopf und macht die Atmung unmöglich. Dieser Verschluss gleicht einem Krampf, der sich nicht wieder von selbst löst. Beim Trockenen Ertrinken bleibt die Lunge quasi trocken, das eingeatmete Wasser führt zum Stimmritzenkrampf. Löst sich der Krampf der Stimmbänder nach wenigen Sekunden, bleibt dem Kind oft nur der Schock - bleibt der Krampf hingegen bestehen, ist das Kind in akuter Lebensgefahr. Kinder können in der kleinsten Pfütze ersticken!

Sekundäres Ertrinken

Hat ein Kind zu viel Wasser geschluckt, kann es auch Stunden später noch an Sauerstoffmangel ersticken. Beim sogenannten "Sekundäre Ertrinken" reagiert die Lunge verzögert und die in die Lunge gelangte Flüssigkeit führt zu Störungen des Gasaustausches, Entzündungsreaktionen und Ödemen. Fängt Ihr Kind also Stunden später wieder ab zu husten, erbricht sich, hat Schwierigkeiten beim Atmen oder wirkt apathisch, sollten Sie zügig einen Arzt aufsuchen.